Immer noch 50:50 beim Gripen, Überraschung bei Pädophilie möglich

Am Mittwoch hat GfS Bern die zweiten Umfragewerte zur Volksabstimmung vom 18. Mai publiziert. Für Diskussionen sorgen vor allem die Umfragewerte zur Gripen-Finanzierung. Nun drängt sich die Frage auf, ob aufgrund dieser Umfragewerte ein Absturz der Vorlage oder – wie von 50plus1 bereits vor mehreren Wochen prognostiziert – eine knappe Entscheidung erwartet werden kann.

Wie für die letzten Vorlagen habe ich auch diesmal aus den Umfragewerten Prognosen hergeleitet. Die Analyse basiert auf einem einfachen statistischen Modell und den Daten der letzten 45 Vorlagen seit Juni 2008. Für den Gripen bestätigen die GfS-Daten die bisherigen Prognosen. Als Punktschätzung erhalte ich einen Ja-Stimmenanteil von 50 Prozent! Dieser ist in etwa gleich hoch wie 50plus1 schon am 12. April prognostiziert hat (48 Prozent Ja). Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Abstimmungsresultat zwischen 46 und 54 Prozent zustande kommt, liegt nach meinem Modell bei 95 Prozent. Damit lässt sich keine gesicherte Aussage über den Ausgang machen – die Abstimmung ist “too close to call”.

Für die meisten Beobachter kam der deutliche Rückgang des Ja-Stimmenanteils zur Initiative “Pädophile sollen nicht mehr mit Kindern arbeiten dürfen” überraschend. Auch auf die Prognosen von 50plus1 haben die neuen Umfragewerte einigen Einfluss. So sagt das Modell nur noch einen Ja-Stimmenanteil von 51 Prozent voraus, womit eine Ablehnung nun wieder möglich erscheint. Dies ist ein deutlicher Rückgang gegenüber unserer ersten Prognose, bei welcher wir 65 Prozent Ja vorhergesagt hatten.

Weniger knapp dürften hingegen die Resultate bei den anderen zwei Vorlagen sein. Dort erhalte ich einen Ja-Stimmenanteil von 80 Prozent zum Bundesbeschluss über die medizinische Grundversorgung (Hausarzt-Vorlage) und 75 Prozent Nein zum Mindestlohn.